Wann liegt ein Raub, wann eine räuberische Erpressung vor?
Wann liegt ein schwerer Raub vor?
Kann die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden?
Wie bekomme ich einen Pflichtverteidiger?
Komme ich wegen Raubes oder schweren Raubes in Untersuchungshaft?
Wann liegt ein Raub vor?
Wird bei der Wegnahme einer Sache Gewalt angewendet, verurteilt das Gericht nicht wegen Diebstahls, sondern wegen Raubes. Die Mindestfreiheitsstrafe des Raubes (§ 249 StGB) liegt nicht unter einem Jahr.
Achtung:
Wegen Raubes wird nicht nur derjenige bestraft, der zur Wegnahme einer Sache Gewalt anwendet, sondern auch derjenige, der mit Gewalt droht. Wenn bei Begehung der Tat mit einer Gefahr für Leib und Leben gedroht wird, so liegt ein Raub vor.
Wann liegt ein Raub, wann eine räuberische Erpressung vor?
Neben dem Raub, gibt es auch den Tatbestand der räuberischen Erpressung. Wann eine räuberische Erpressung und wann ein Raub vorliegt, wird von den Gerichten im Einzelfall geklärt. Entscheidendes Abgrenzungkriterium ist aber das äußere Erscheinungsbild der Tat: wird die Sache weggenommen, liegt ein Raub vor. Wird die Sache weggeben, ist eine räuberische Erpressung gegeben.
Wann liegt ein schwerer Raub vor?
Bei einem schweren Raub liegt die Freiheitsstrafe gem. § 250 I Nr. 1, 2 nicht unter drei Jahren. Ein schwerer Raub liegt vor, wenn bei der Tatbegehung eine Waffe oder sonst ein gefährliches Werkzeug mitgeführt wird, ein Werkzeug oder Mittel mitgeführt wird, um den Widerstand einer Person zu brechen, oder eine andere Person in die Gefahr einer schweren Gesundheitsschädigung gebracht wird.
Nach § 250 II StGB liegt die Freiheitsstrafe sogar nicht unter 5 Jahren. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise eine Waffe verwendet wird, wenn Sie also ein Messer bei sich haben und zustechen, einen Baseballschläger verwenden, oder durch den Raub eine Person in Todesgefahr bringen.
In minderschweren Fällen des Raubes liegt die Strafdrohung bei sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Bei einem minderschweren Fall des schweren Raubes ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren. Ein minderschwerer Fall kann angenommen werden, wenn das Maß der Gewalt gering ist, oder die Drohung eine geringe Intensität hat. Die Beratung eines kompetenten Rechtsanwalts ist in diesen Fällen besonders ratsam, da das Hinwirken auf einen minderschweren Fall durchaus vertiefte strafrechtliche Kenntnisse erfordert.
Kann die Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden?
Raub ist gem. § 12 I StGB ein Verbrechen, da die Mindestfreiheitsstrafe ein Jahr oder mehr beträgt. Es besteht bei diesem Strafrahmen immer noch die Möglichkeit, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird. In solchen Fällen ist es überaus ratsam, einen kompetenten Rechtsanwalt zu konsultieren, der Sie über das Ermittlungsverfahren bis in die Hauptverhandlung begleitet und bei Gericht sein Verhandlungsgeschick für Sie einsetzt. Auch hier besteht die Möglichkeit darauf hinzuwirken, dass nur ein minderschwerer Fall angenommen wird. Dies kann sicu durchaus positiv auswirken, da die Strafaussetzung zur Bewährung bei einem minderschweren Fall sehr viel wahrscheinlicher ist.
Wie bekomme ich einen Pflichtverteidiger?
Es besteht die Möglichkeit sich einen Pflichtverteidiger beiordnen zu lassen, oder sich den Verteidiger selbst zu wählen. So können Sie der Bestimmung ihres Pflichtverteidigers durch das Gericht zuvorkommen. Das Gericht ordnet Ihnen spätestens mit Zustellung der Anklage einen Pflichtverteidiger zu. Dies kann durchaus von Vorteil sein, da Sie sich Ihren Verteidiger aussuchen können. Einen einmal vom Gericht bestimmten Pflichtverteidiger werden Sie so schnell nicht mehr los.
Komme ich wegen Raubes oder schweren Raubes in Untersuchungshaft?
Die Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Gem. § 112 StPO kann die Untersuchungshaft angeordnet werden, wenn Sie der Tat dringend verdächtig sind und zugleich ein Haftgrund besteht. Ein Haftgrund liegt vor, wenn Sie flüchtig sind, Flucht- oder Verdunkelungsgefahr besteht. Es ist immer ratsam, sich in einem solchen Fall umfassend beraten zu lassen und einen Verteidiger aufzusuchen.